Sonntag, 29. Juli 2007

Parteipolitik

Franz Walter schreibt in Spiegel online offiziell über Klaus Kinkel, aber leicht erkennbar primär gegen Steinmeier als Kanzlerkandidat. Sein Hinweis, dass man ein hervorragender Minister sein kann, ohne dass man für das parteipolitische Tagesgeschäft zureichend gerüstet ist, überzeugt mich.
Man denke an Ludwig Ehrhard und besagten Klaus Kinkel. Aber selbst Helmut Schmidt und der Kanzlerkandidat Willy Brandt (obwohl letzterer nachher ein brilliater Vorsitzender wurde) hatten da ihre Schwierigkeiten, wie sie Helmut Kohl bis zu seiner Abwahl nicht kennen lernte. (Freilich selbst er konnte sich nicht alles erlauben, ohne Schwierigkeiten mit seiner Partei zu bekommen.)

Donnerstag, 19. Juli 2007

Reaktion der Betroffenen auf den Bericht zu Hartz IV

"Bist Du wirklich der Meinung, dass Du dich als Reporter bzw. als HartzIV.-Empfänger in all Deinen "Alltagssituationen" real verhalten hast?
Ich meine folgendes damit: Du bist doch angeblich bei der ARGE gewesen, aber warum hast Du dich nicht mal ein-zwei Stunden mit den Menschen in der Wartezone unterhalten oder mal ganz normal eingekauft, und was sollte immer dieser Satz...... ist immer wieder der Zusammenhalt der Betroffenen und deren kostenlose Hilfe zubetonen....oder so ähnlich?
Hier ist jetzt ein Zusammenhalt im Forum aber doch nicht in der Wirklichkeit!
Schade, aber dieser Versuch ist gescheitert - maßlos gescheitert! Da er unter unrealistischen Bedingungen durchgeführtwurde von Dir und RTL.
Und es ist sehr bedauerlich, dass Du dich jetzt erst, nach all unseren Bitten (und der Nachfrage von Muxxi selbst), für Muxxi eingestzt hast.
Aber Du musstest Dich ja erst mal von Hartz IV. erholen, schön wenn wir das auch könnten!
Ich wünsche Dir trozdem alles Gute! ..." (nach Fragen an Torsten Misler)
Der Student, an den sich in der Szene so manche Hoffnungen knüpften, ist jetzt weiter engagiert an seinem Studium, damit er ncit so bald in der Hartz-IV-Falle fällt. Man kann ihm nur alles Gute wünschen.
Jetzt sind wir Wähler gefragt.

Leben eines Hartz-IV-Empfängers

Einer hat mal versucht, dies Leben auszuprobieren und davon zu berichten.
Da er für RTL arbeitet, klingt sein Bericht noch halbwegs beruhigend.
Um sich weiter zu beruhigen, kann man sein eigenes Arbeitslosengeld II mal ausrechnen, sich allgemein über Hartz IV informieren oder Wikipedia lesen. (Ich bin durch die 63 Anmerkungen nicht durchgestiegen.)
Man kann sich aber auch sagen: So schlimm wird's schon nicht sein, sonst würden die 5 Millionen Betroffenen lauter schrein.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Billigflieger und Atomausstiegrücknahme

Seit 1990 haben die Auslandsflüge von der BRD aus auf das Zweieinhalbfache zugenommen, so Publikforum in seiner neusten Ausgabe. Selbstverständlich haben die Billigfluggesellschaften nicht alle zusätzlichen Flüge übernommen, aber die Preiskonkurrenz, die die Flugpreise unter die für Eisenbahntickets getrieben hat, haben sie hervorgerufen.
Dass "Flugbenzin"/Kerosin in extremem Maß steuerbegünstigt ist, hat natürlich mitgeholfen.

Dieser große Erfolg im Kampf für den Klimawandel reicht bestimmt aus, der deutschen Bevölkerung den Wiedereinstieg in die Stromerzeugung durch Kernkraftwerke schmackhaft zu machen.
Wenn da etwas brennt, wird ja gleich ein Manager ausgetauscht. (Bei Dübeln braucht's freilich etwas länger.)

Dienstag, 17. Juli 2007

Information gegen Radikalismus

Ehemalige Rechtsradikale warnen Jugendliche vor oder helfen beim Ausstieg aus rechtsradikalen Organisationen.

Information über muslimische Sicht von Europa, manipulierte und nicht manipulierte

Oder soll man resignieren, weil bei einem hohen Anteil arbeitsloser männlicher Jugendlicher in .der Bevölkerung (Berserker, WikingerLangemarck, Gotteskrieger, Selbstmordattentäter) die Bereitschaft zu sinnloser selbstzerstörischer Aggression ein natürliches Mittel der Bevölkerungsregulierung sei?

Freitag, 13. Juli 2007

Karin Wolff, Biologie- und Religionsunterricht

Man braucht kein Anhänger von Karin Wolffs Schulpolitik zu sein, um befremdet darauf zu reagieren, wie ihre Äußerungen zur Behandlung fachübergreifender Fragestellungen in Biologie- und Religionsunterricht benutzt werden, um ihr zu unterstellen, sie rede Kreationisten das Wort.
Immerhin hat kein Geringerer als Karl Popper von dem Kompementaritätsmodell von Theologie und Naturwissenschaften gesprochen. So wie er auch darauf verwiesen hat, dass wissenschaftliche Ergebnisse nach dem Falsifizierungsprinzip immer nur vorläufige sind. Zudem sind weder Urknalltheorie noch die Evolutionstheorie Darwins falsifizierbar. Deshalb bleibt beiden - bei aller Überzeugungskraft der für sie sprechenden Argumente - ein Gutteil Spekulation Voraussetzung für die Bereitschaft, sie für das einzig angemessene Erklärungsmodell zu halten.

Leben ohne Girokonto

Wer kein Girokonto hat, verliert bei bargeldlosen Zahlungen noch einmal ca. 10% seines Einkommens. In Deutschland sind 200 000 bis 1 Million Menschen davon betroffen, die einmal ein Insolvenzverfahren hatten und deshalb bei der Schufa einen Eintrag haben, der die Eröffnung eines Bankkontos praktisch unmöglich macht.
Während es bis 1995 für die Post einen Kontrahierungszwang gab, der jedem einen gesetzlichen Anspruch auf ein Girokonto gab, ist der seit der Privatisierung der Post fortgefallen, und die Selbstverpflichtung des ZKA, der Vereinigung der Banken und Sparkassen, Konten zur Verfügung zu stellen, greift de facto nicht. So gibt es eine Reihe von Initiativen, hier Abhilfe zu schaffen, auch im Rahmen der Schuldnerberatung. Doch angesichts von monatlich 350 000 bis 370 000 Konten, die gepfändet werden, bleibt das Problem sehr akut.

Friedensgutachten

Das Friedensgutachten 2007 der fünf deutschen Forschungsinstitute für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK, BICC, INEF, FEST, IFSH) wurde vorgelegt. Es hebt hervor, dass in den letzten Jahren Militärinterventionen erheblich zugenommen haben.

Dax Allzeithoch

Heute, am 13.7., erreichte der deutsche Börsenindex DAX ein Allzeithoch, 8.151 Punkte im Vergleich zum letzten Hoch vom März 2000, wo er 8.136 erreichte, den Höchststand vor dem Zusammenbruch der Spekulationsblase von März 2000, auch Dotcom-Blase genannt, der bis 2003 fortwirkte.

Parteiprogramme von CDU und SPD

Zwei Parteiprogramm vergleichend gegeneinander zu lesen ist eine etwas anstrengende Lektüre, aber für die Programmentwürfe von CDU und SPD wird es einem jetzt erleichtert. Und es ist schon bemerkenswert, was dabei herauskommt (auch wenn es für jeden Leser andere Unterschiede sein werden, die ihm wichtig sind).

Donnerstag, 12. Juli 2007

"Parteieintritte" mit 16 Jahren

Dass man es damals 16jährigen nicht als Schuld zuschreiben kann, wenn sie in die Partei aufgenommen, zur Waffen-SS eingezogen oder als Flakhelfer rekrutiert wurden, war mir schon vorher klar. Dass solche Schuldzuweisungen nur von Leuten kommen können, die sich über die damaligen Zeitumstände nicht klar sind, auch. (Der Fall Grass unterscheidet sich davon, freilich auch nicht wesentlich.)
Erst durch einen Beitrag des Dramatikers Rolf Hochhuth wird mir aber deutlich, wie lebensgefährlich es war, so in die Fänge der NSDAP zu geraten. Rolf Hochhuths Bruder entkam dem Einzug zur Waffen-SS nur, weil er - vorgewarnt - sich zwei Stunden vorher "freiwillig" bei der Infanterie meldete. Von seinen zur Waffen-SS eingezogenen Mitschülern überlebte keiner.

1943 erlebte Hochhuth, wie die Obersekundaner (11. Klasse) in der Aula der Schule feierlich als Flakhelfer verabschiedet wurden. 14 Tage darauf war er dann bei der Feierstunde dabei, bei der 18 Gefallene von den 23 Eingezogenen geehrt wurden.
Die Parteimitgliedschaft war nicht so lebensgefährlich. So kommen jetzt immer mehr kritische Intellektuelle im Alter von etwa 80 dazu, sich als Mitläufer oder Schlimmeres denunzieren zu lassen. Freilich ist das vergleichsweise harmlos, wenn man es damit vergleicht, was es bedeutet hätte, für die NS-Kriegsmaschine verheizt worden zu sein.

Zur Möglichkeit, sich dem Wehrdienst zu entziehen, verweist Hochhuth darauf, dass in der deutschen Wehrmacht 20 000 Todesurteile gab (im Vergleich zu 40 in der kaiserlichen Armee von 1914-1918 und keinem Todesurteil in der britischen Armee des 2. Weltkriegs).

Sonntag, 8. Juli 2007

Abzocksendungen

In Großbritannien verhandelt das Unterhaus darüber, in den Niederlanden erstattet das Justizministerium Anzeige, die Landesmedienanstalten in Deutschland lassen die Praktiken der Abzocksender aber weitestgehend durchgehen. Nur ein Blog ("Grüne Gnome") geht dagegen an.

Freitag, 6. Juli 2007

Atomkraftwerke

Ich sehe es positiv, dass in der Leitstelle des Atomkraftwerkes Krümmel offenbar sogleich eine Gasmaske zur Hand war, als es im Kraftwerk zu brennen anfing und Rauch in die Leitstelle eindrang. Dass bei der Schnellabschaltung auch Daten über den Betriebsablauf des Kernkraftwerks verloren gingen, verwundert wohl selbst die nicht, die bei den verschwundenen Daten bei der Bundeswehr an eine technische Panne denken.

Sonntag, 1. Juli 2007

Terroranschläge in Großbritannien

Die Anschläge deuten mir darauf hin, dass man anders als bei Blair, dem man nicht zutraute, dass er seine Politik in den letzten Monaten seiner Regierung noch ändern würde, bei Brown darauf hofft, dass er sich als neu Einsteigender bei der Ausformulierung seiner Politik durch Anschläge beeinflussen lässt.