Donnerstag, 8. Januar 2009

Es gibt nicht "den" Wähler

In der ZEIT vom 8.1.2009 baut Bernd Ulrich einen Mythos auf, um die Verantwortung von der politischen Elite, Politikern, Journalisten und mehr und mehr Wirtschaftsfuntionören, abzuwälzen: den Wähler.
In den letzten Absatz versteckt er dann das Eingeständnis, dass es "den" Wähler genauso wenig gibt wie "den" Kunden oder "den" Journalisten. Zur politischen Willensbildung der Wähler beizutragen ist Aufgabe der Parteien (Art.21 GG) und - selbstgewählt - Aufgabe der Journalisten. Nicht "der" Wähler hat 1953 und 1957 den Weg zum 3-Parteien-System geebnet, sondern die wirtschaftliche Gesundung, ob man sie Marshallplan, Ludwig Erhard, Konrad Adenauer oder sonst jemandem zuschreiben will. Nicht "der" Wähler hat die Grünen und die Linken gegründet, sondern die etablierten Parteien haben durch beharrliche Ignorierung der Interessen eines erheblichen Anteils der Wähler erreicht, dass trotz 5%-Klausel neue Parteien erst in die Landtage, dann in Regierungen und Bundestag kamen. "Verantwortungswähler" haben erst eine Chance, wenn die Mehrzahl der Politiker und der Journalisten verantwortlich handelt.

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