Samstag, 9. Oktober 2010

Liu Xiaobo erhält den Friedensnobelpreis

Er hat nur wenig für seine Ziele erreicht, das teilt er mit Barrak Obama.
Jetzt auch den Friedensnobelpreis.
Sonst unterscheidet sich die Situation der beiden fundamental, doch ein weiteres ist ihnen gemeinsam: Es wird schier übermenschliche Energie kosten, an den Zielen festzuhalten. Das gilt für das Gefängnis wie für das Weiße Haus.
Beide haben ganz ungewöhnlich viel Energie bewiesen, bis sie so weit gekommen sind, dass man sie weltweit wahrnimmt. (Der Artikel der deutschen Wikipedia zu Liu Xiaobo stammt von 2008, als die Charta 08 veröffentlicht worden war, der der chinesischen, auf den der deutsche sich stützt, von Oktober 2005.) Deshalb gibt es Anlass zur Hoffnung, dass sie sich weiterhin für Menschenrechte einsetzen werden, auch wenn das aus dem Gefängnis (10 Jahre Haft) und als oberster Verantwortlicher für den Afghanistankrieg geradezu undenkbar schwierig ist. Beiden gilt meine Solidarität.

Jetzt ein Nebenaspekt:
Chinesische Suchmaschinen liefern zu Nobel keine Ergebnisse mehr. Seit Chinesen von Dynamitpreis sprechen, ist auch darunter nichts mehr zu finden. Die chinesische Wikipedia mit knapp 330 000 Artikeln ist winzig gegen das staatlich geförderte chinesische Internetlexikon. Dieses, das auch von Tausenden (ich vermute von Millionen) freiwilligen Mitarbeitern erstellt wird, unterliegt der Zensur. Mein großer Respekt gilt allen Chinesen, die sich um freie Information bemühen, im Untergrund in China, in der Wikipedia und auch im staatlichen zensierten Lexikon. Das gilt natürlich noch mehr für die Verfasser und die Unterzeichner der Charta 08.

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