Donnerstag, 22. November 2012

Marina Weisband

Zu ihrem Porträt durch Anne Kunze "Sie will doch nur spielen" in der ZEIT vom 22.11.12, S.4:

Mich erinnert Weisband an Petra Kelly. Charismatisch und verletztlich.
Wer sie in hervorgehobener Position in die Politik zurückholen will, sollte sich überlegen, ob das nicht bedeutete, sie zu zerstören. Und wenn man an Kellys Schicksal denkt: auch ihren Lebensgefährten.

Nach dem Porträt von Anne Kunze wirkt Weisband verletztlicher als Petra Kelly, und ihr Verlobter Marcus  ist noch nicht einmal General.

Auf ihrem Blog ist Marina, so weit ich wahrnehme, seit dem 4.11. verstummt. Auf Twitter ebenfalls.
[30:11.: Die Kommentare (besser: Diskussionsbeiträge) zu ihrem Blogbeitrag laufen freilich munter weiter.]
Hinweis: Seit dem 4.12. twittert Weisband wieder, u.a.: "Alles gut."

Die Piratenpartei hat schon manches bewirkt. Wenn sie wirklich Weisband brauchen sollte, um zu überleben, dann wäre die Partei den Aufwand nicht wert.

Anmerkungen:
Dass Weisbands Stärken mit einer besonderen Verletzlichkeit einhergehen und dass sie sich angreifbar macht, ist mir schon etwas früher aufgefallen. Als beunruhigend empfinde ich es, dass innerhalb ihrer Partei und ihrer persönlichen Anhängerschaft das Gefühl dafür nicht besonders ausgeprägt zu sein scheint.
Sie braucht kein Mitleid, aber auch keine Appelle, Verantwortung für die Gesamtpartei zu übernehmen.

Der Titel des ZEIT-Artikels "Sie will doch nur spielen" erweckte bei mir spontan die Vorstellung, es gehe um eine Hündin. Auch wenn die Verfasserin diese nahe liegende Assoziation übersehen haben sollte: Jemand, der seinen Parteiposten bei einem Stimmungshoch für die Partei verlässt und dann beim Niedergang der Partei mit dem Gedanken spielt, wieder einzusteigen, ist sich vielleicht über seine Motivation nicht im klaren; aber dass er subjektiv der Meinung ist, nicht nur einem Spieltrieb nachzugehen, sondern etwas für andere zu tun, sollte man zumindest als Möglichkeit einrechnen.
Wenn man das im Auge hat, sollte man sich darüber im klaren sein, dass man die Person, über die man so schreibt, sehr verletzt.
Ist das gegenwärtig nötig? Welch ein Gefahrenpotential geht von Frau Weisband aus, das diese Verletzung nötig macht?

Lore Ress schreibt am 20.11.12:
"Speziell bei der Piratenpartei wird die persönliche Individualität und Authentizität hoch gepriesen. Aber auch hier ist zu überlegen, was unterstützt die gemeinsame Arbeit bzw. muss evtl. die Individualität zugunsten des gemeinsamen Ziels begrenzt werden."
Dies sollten sich sicher eine Reihe von Piraten überlegen. (Ich fange absichtlich keine Liste an, weil ich mit Sicherheit wichtige Namen auslassen würde.) Aber fatal wäre es, wenn Weisband sich "zugunsten des gemeinsamen Ziels" überfordern würde.

Ich weiß sehr sehr wenig über Weisband, aber inzwischen mehr über Petra Kelly, als mir lieb ist.

Berichte vom Bundesparteitag der Piraten
ZEIT, 24.11.
Liveticker bei Spiegel online
Twitterberichte und Kommentare
Videostream vom Parteitag

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