Sonntag, 11. Mai 2014

Kurzanmerkungen zur Geschichte der Ukraine

Wikipedia:
 Im Osten wurde aus dem Fürstentum Wladimir-Susdal das Großfürstentum Moskau, das nach und nach alle russischen Nachbarfürstentümer um sich konsolidierte und schließlich das tatarische Khanat Kasan unterwarf. Die Ukraine wurde durch dessen Ausdehnung zum russisch-polnischen Rivalitätsgebiet und Grenzland. Im Schwarzmeergebiet hielt noch lange die Herrschaft des Krimkhanats unter osmanischer Oberhoheit an, bis die Krim im 18. Jahrhundert vom Russischen Kaiserreich annektiert wurde. In den Grenzregionen zwischen der bewaldeten sesshaften Welt und den nomadisch geprägten Steppenlandschaften (historisch Wildes Feld genannt) lebten die slawischen Kosaken, die sich der Lebensweise als Steppenreiter angepasst hatten, in ständigem Kleinkrieg mit den einfallenden Krimtataren. In Russland waren das die Donkosaken und in der Ukraine die Saporoger- oder Dneprkosaken. [...]
Der orthodoxe Klerus von Kiew und Galizien knüpfte enge Kontakte mit Russland und warb für eine Wiedervereinigung des dreieinigen russischen Volkes unter dem Schutz des russischen Zaren. 1654 kam die Linksufrige Ukraine (in Bezug auf den Fluss Dnepr) mit Kiew an das Zarentum Russland, nachdem sich die Saporoger Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj gegen die polnische Herrschaft erhoben und im Vertrag von Perejaslaw Russland angeschlossen hatten. Das Hetmanat der Kosaken bestand als autonomer Teil des Russischen Kaiserreiches bis in die Regierungszeit Katharinas der Großen.Die Rechtsufrige Ukraine, darunter Wolhynien und Podolien verblieb zunächst bei Polen-Litauen. Das rechtsufrige Hetmanat wurde bereits im 17. Jahrhundert von den Polen aufgelöst. Den rechtsufrigen Teil der Ukraine erwarb Russland mit den Teilungen Polens, bei denen jedoch der äußerste Westen des ukrainischen Sprachgebietes (Galizien) an das Habsburgerreich fiel. Als Resultat mehrerer russisch-türkischer Kriege wurden im 18. Jahrhundert weite Teile der heutigen Südukraine den unter osmanischerVasallität stehenden Krimtataren abgerungen. Diese Gebiete wurden als Neurussland unter der Leitung von Grigori Potjomkinerschlossen und mit Saporoger Kosaken und Siedlern aus Zentralrussland besiedelt. Die heutigen Ukrainer wurden im Russischen Reich als Kleinrussen bezeichnet, in Anlehnung an eine alte byzantinische Definition eines Klein-Russlands (historisches Kernland um Kiew) und eines Groß-Russlands (alle anderen Gebiete). Zwischen den Teilungen Polens und der russischen Revolution war die Ukraine zudem Teil des jüdischen Ansiedlungsrayons.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann sich auf dem Gebiet der heutigen Ukraine alternativ zur weitverbreiteten„kleinrussischen” Identität die „ukrainische” Identität zu entwickeln, die von den polnischen Kreisen sowie von den österreichischen Behörden in Galizien gefördert wurde. Sie unterschied sich von der kleinrussischen im Wesentlichen darin, dass sie das vorherrschende Konzept der Dreieinigkeit des russischen Volkes (Großrussen, Kleinrussen und Weißrussen) ablehnte und einen westorientierten Nationalstaat für die Ukrainer anstrebte. (Seite „Ukraine“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Mai 2014, 15:33 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ukraine&oldid=130275501(Abgerufen: 11. Mai 2014, 11:13 UTC))

Insbesondere:
Die Idee einer Vereinigung der Ukraine und Russlands war nicht von der Moskauer Regierung aufgezwungen, sondern ursprünglich ukrainisch. Derartige Bestrebungen begannen bereits im späten 16. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Diskriminierung der Orthodoxie in Polen-Litauen und setzten sich im Verlauf des 17. Jahrhunderts bis zum Chmelnyzkyj-Aufstandfort.[2] Das einflussreiche Buch Kiewer Synopsis des Archimandriten des Kiewer Höhlenklosters Innozenz Giesel enthielt eine Beschreibung der alten Einheit der „russischen Völker“. Moderne Forscher sehen dieses Werk als den Beginn der historischen Konzeption desaltrussischen Volkes.[3] In den folgenden hundert Jahren spielte Synopsis die Rolle einer spirituellen Verfassung der vereinigten Länder.[2] (Seite „Dreieiniges russisches Volk“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. April 2014, 10:34 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dreieiniges_russisches_Volk&oldid=129135800 (Abgerufen: 11. Mai 2014, 11:18 UTC))

Jens Jessen: Teufelspakt für die Ukraine. Schon in den Weltkriegen setzte sich Deutschland für die Unabhängigkeit des Landes ein. Das macht Russland misstrauisch, ZEIT, 27.3.14

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