Donnerstag, 28. Januar 2016

Griechenland als "Universalsündenbock"

"Stellen wir uns vor, ein griechisches Kanonenboot entdeckt in der Nacht ein Schlauchboot mit Flüchtlingen vor der Küste von Lesbos. Selbst wenn man es kapern könnte, kann es nicht in türkische Hoheitsgewässer abgeschleppt werden. Effektiv wäre Luftablassen durch einen kleinen Schuss, doch stehen dem die europäischen Grundwerte entgegen. [...] Die Strategie „Abschreckung durch Ertrinkenlassen“ wurde ja von der EU vor 2015 probiert: Die Mittel für die Rettung von Bootsflüchtlingen wurden massiv gekürzt, die Zahl der Ertrunkenen stieg, doch der Flüchtlingsstrom wurde nicht kleiner. Angesichts der schrecklichen Bilder hat die Politik dann eine Kehrtwende gemacht.

In der Zwischenzeit haben volksdümmliche Medien die Stimmung in der Bevölkerung gedreht und dem haben sich Demokraten anzupassen. Natürlich unter Wahrung des eigenen Anstands. Niemals würden Mikl-Leitner oder Kurz persönlich Flüchtlinge zurückstoßen, das sollen die Griechen erledigen.

In der Haltung zu den Flüchtlingen und zum „Universalsündenbock“ Griechenland offenbart sich die katastrophale Fehlentwicklung Europas der vergangenen 25 Jahre." (Volksdümmliche Denksysteme von STEPHAN SCHULMEISTER Frankfurter Rundschau online 27.1.16)
Nachdem die EU zunächst die "Verteidigung" der Festung Europa allein den südlichen Randstaaten überlassen hatte, verfällt man jetzt, wo man gemerkt hat, wie viele Menschenleben das kostete, darauf, das schwächste Glied der Kette, Griechenland, dessen Bevölkerung durch die erzwungenen Reformen schon aufs äußerste belastet ist, die Verantwortung dafür zu geben, dass die EU als Ganzes keine Strategie zur Bewältigung des Flüchtlingsstroms hinkriegt.
Ein beängstigendes Armutszeugnis für die EU.

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