Freitag, 25. November 2016

Branko Milanovic: Die ungleiche Welt

"1760000000000 US-Dollar. In Worten: einskommasiebensechs Billionen. Auf diese Summe schätzte Oxfam kürzlich das Vermögen der 62 wohlhabendsten Menschen der Welt. Ein paar Dutzend Milliardäre verfügen über so viel Geld wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – oder wie 3600000000 Menschen.
Von Barack Obama bis zu Thomas Piketty, die führenden Köpfe unserer Zeit sind sich einig: Ungleichheit ist eines der drängendsten Probleme der Gegenwart. [...] Armut und Perspektivlosigkeit sind treibende Kräfte für internationale Migrationsbewegungen. Noch immer ist das Geburtsland eines Kindes der entscheidende Faktor für die Höhe seines zukünftigen Einkommens. Milanovic analysiert den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Migration – und plädiert für ein radikal liberales Einwanderungsrecht. Ein aktuelles, ein engagiertes Buch, das die Art und Weise, wie wir über unsere ungleiche Welt denken, verändern wird." (Klappentext zu: Branko MilanovicDie ungleiche Welt. Migration, das Eine Prozent und die Zukunft der Mittelschicht, 2016)

Rezension (sieh Perlentaucher): "

Die Tageszeitung, 08.10.2016

"Rezensent Stefan Reinecke kann aus Branko Milanovics Irrtümern beim Formulieren von Lösungsvorschlägen nur lernen. Nämlich dass wir der Wucht der globalen Ungleichheit nach wie vor keine Lösung entgegenzusetzen haben. Zuvor aber hat ihm der Ökonom die Daten aus den letzten 30 Jahren auseinandergesetzt, Chinas wirtschaftlichen Aufstieg erläutert und weitere Trends herausgearbeitet. Dass er sich dabei nicht auf den Westen beschränkt, hält Reinecke für ein großes Plus der Analyse. Den Rechtspopulismus bei uns verständlich zu machen, gehört für Reinecke auch zu den Verdiensten der Studie."

Interview mit Milanovic:
"Nehmen Sie an, die Bürger eines Landes glauben, bei ihnen sei die Ungleichheit zu groß. Sie haben dann zwei Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen: In einer Demokratie gehen sie wählen, in einer Diktatur zetteln sie eine Revolte an. So kann das Problem tatsächlich gelöst werden. Auf globaler Ebene gibt es aber keine solchen Instrumente. Und dann führt Ungleichheit schnell zu Instabilität und letztendlich zu Chaos. Die Piraten vor Somalia sind hierfür ein gutes Beispiel. Die jungen Männer, die im Golf von Aden von Banden angeheuert werden, um Schiffe zu kapern, leben in bitterer Armut. Die Folge davon ist, dass an einer der sensibelsten Stellen der Welt der Transport von Erdöl und anderen Gütern gefährdet ist. Daher sollte man sich mit globaler Ungleichheit beschäftigen." (mehr in brandeins 2014)


Chancen statt Abstiegsangst, FR 20. FEBRUAR 2016

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