Montag, 7. August 2017

Warum stimmen Peking und Moskau gegen Pjöngjang?

Einstimmig verabschiedet der UN-Sicherheitsrat neue Sanktionen gegen Nordkorea. Damit tragen auch Pjöngjangs engste Verbündete, China und Russland, die weitreichenden Exportbeschränkungen und Arbeitsverbote für Nordkoreaner in anderen Staaten mit. Diesen Stimmungswandel in Peking und Moskau finden Kommentatoren bemerkenswert.
ADEVÂRUL (RO)

China und Russland retten ihre Haut

Um die Führung in Pjöngjang wird es zunehmend einsam, stellt Adevârul fest:
„Die traditionellen Verbündeten, Russland und China, sind jetzt schnell zurückgerudert. ... Sie haben den Ernst der Lage erkannt und überhaupt keine Lust, sich in eine gravierende Konfliktsituation auf der koreanischen Halbinsel verwickeln zu lassen. Russland hat seine eigenen - sehr komplexen - Probleme mit den Sanktionen, die Europäer und Amerikaner gegen Moskau verhängt haben. China arbeitet am groß angelegten Projekt der neuen Seidenstraße. ... Dieses Projekt kann China nicht aus Liebe zu einem paranoid und selbstmörderisch agierenden Diktator kompromittieren.“
Cristian Unteanu
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SME (SK)

Sicherheitsrat will US-Hardliner beschwichtigen

Die Einigkeit im UN-Sicherheitsrat ist der Angst vor einem Militärschlag der USA geschuldet, analysiert Sme:
„Die Wirtschaftssanktionen werden das Regime in Nordkorea nicht von seinem nuklearen Programm abbringen. Das einmütige Votum des Sicherheitsrats inklusive China und Russland zeigt aber, dass die Großmächte begriffen haben, dass Donald Trump kurz vor einem Präventivschlag gegen Nordkorea steht. So kurz wie nie zuvor. Ein solcher Angriff würde das Leben von Millionen Menschen bedrohen. ... Der zurückhaltende Außenminister Rex Tillerson hat keinen Einfluss in der Regierung. ... Die wirkliche Macht haben Verteidigungsminister Mattis und Sicherheitsberater McMaster. Und die sind sich einig, dass ein Angriff auf Nordkorea eine 'reale Möglichkeit' ist.“
Tom Nicholson
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FRANKFURTER RUNDSCHAU (DE)

Am Ende werden Vereinte Nationen doch nachgeben

Die neuen Sanktionen werden Pjöngjang um mindestens ein Drittel seiner derzeitigen Einnahmen bringen und dennoch das Regime nicht zum Nachgeben bewegen, glaubt die Frankfurter Rundschau:
„So oft die UN Strafen verhängten, so oft hat Pjöngjang diese hingenommen. Das Regime kann darauf vertrauen, dass am Ende der Sanktionsrunden die internationale Gemeinschaft doch nachgibt. Denn die fehlenden Einnahmen sorgen für Ernährungsengpässe in Nordkorea. Aus humanitären Gründen wurden Hilfen nötig. Es spricht also vieles dafür, dass ein möglicher Ausweg aus dieser Eskalationsspirale nur erreicht wird, wenn die entscheidenden Kontrahenten miteinander verhandeln. Doch das wird noch eine Weile dauern.“
Andreas Schwarzkopf
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TO VIMA ONLINE (GR)

Drohgebärden wie im Kalten Krieg

To Vima sorgt sich um den globalen Frieden:
„Erst letzte Woche hatten nordkoreanische Interkontinentalraketen die Westküste der USA bedroht und als Reaktion flogen amerikanische Bomber über Nordkorea. Gleichzeitig demonstrierten die russische Marine und die chinesische Armee mit beeindruckenden Paraden ihre Stärke. Und dann kam noch die Entscheidung des US-Kongresses für neue Sanktionen gegen Russland, das bereits eine Reihe wichtiger Übungen in Belarus geplant hatte, was eine entsetzte Reaktion der baltischen Staaten und der Nato zur Folge hatte. So wird in diesem Sommer plötzlich eine gefährliche Stimmung des Kalten Krieges wiederbelebt, die angeblich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion beerdigt war. Das ist besonders gefährlich zu einem Zeitpunkt, zu dem der unsägliche Trump der Führer der westlichen Welt ist.“
Giannis Kartalis
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